Nachgefragt: Tiny Homes – Die Kunst, auf kleinstem Raum zu planen
In unserer Reihe „Nachgefragt“ geben Mitarbeiter unseres Unternehmens wertvolle Tipps und Informationen zu Holzbauthemen. Heute: Architekt Krzysztof Gardjew

Herr Gardjew, Sie beschäftigen sich als Architekt regelmäßig mit Tiny-Häusern oder Tiny Homes – warum denken Sie, dass diese Wohnform immer beliebter wird?
Weil es günstiger ist und einfacher zu nutzen. Hohe Immobilienpreise zwingen Kunden zur Suche nach neuen Lösungen. Tiny Homes können aber trotzdem bequem und voll funktional sein. Nachhaltiger sind sie auch, da Ressourcen gespart werden, sowohl beim Bau als auch z. B. beim Heizen. Außerdem: Architektur, das sind für mich auch Gefühle und Träume. Jedes Kind träumt von einem Baum- oder Spielhaus. Tiny-Häuser sind ein bisschen wie Baumhäuser für Erwachsene.
Was unterscheidet die Tiny Homes von Grave Holzhäuser von denen anderer Anbieter?
Unsere Stärke ist, dass wir alles individuell planen. Bei uns gibt es keine Produkte in Serienfertigung. Wir gestalten Häuser nach den jeweiligen Bedürfnissen unserer Kunden, die wir in einem persönlichen Gespräch erfahren.
Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei der Planung eines Tiny Homes im Vergleich zu einem normalen Haus?
Wir müssen alle Funktionen auf kleinstem Raum unterbringen. Jeder Quadratmeter ist wichtig und darf nicht verschwendet werden. Dabei kommt uns die jahrzehntelange Erfahrung mit der Planung und Umsetzung von Ferienhäusern zugute, die oft ähnliche Anforderungen haben.
Was macht Ihnen an der Planung eines Tiny Homes am meisten Spaß – und was ist die größte Herausforderung?
Am schönsten ist, wenn alles gut passt. Ich stelle mir vor, ich sei der Nutzer dieses Hauses und überprüfe, ob ich mich darin frei bewegen könnte. Ich überlege, wie ich hineingehe und mich frage, wo ich meine Jacke hinlege, wo ich an einem regnerischen Tag den Regenschirm hinstelle usw. Ich frage mich, ob da Platz ist, um zu schlafen, fernsehen, kochen. Das ist nicht immer einfach. Aber wenn alles zusammenpasst, dann bin ich glücklich. Dann kann ich gedanklich selbst in diesem Haus wohnen.
Mit welcher Software arbeiten Sie bei der Planung, und wie hilft sie Ihnen, Tiny Homes besonders effizient zu gestalten?

Wir nutzen ein Programm von Vi BiM-Solutions schon seit vielen Jahren. Damit kann ich gleichzeitig alle Geschosse, Ansichten, Schnitte und 3D-Visualisierung erstellen. Gerade bei diesen kleinen, durchdachten Entwürfen, wo jeder Zentimeter zählt, hilft das Programm enorm, sauber zu arbeiten. Da gerade bei Tiny Houses oft mehrere Varianten durchgespielt werden, oder Kunden Änderungswünsche haben, ist es Gold wert, dass man schnell vergleichen kann, ob Änderungen auch technisch sauber umgesetzt wurden.
Wie helfen Ihnen 3D-Modelle, Ihre Entwürfe zu visualisieren, und warum sind sie für Kunden so wichtig?
Der Kunde kauft sozusagen mit den Augen. Deshalb versuche ich immer, das Haus von der besten Seite zu zeigen, sodass der Kunde sich darin verliebt und darin wohnen möchte. Was vorher nur in seiner Vorstellung existierte, wird so besser greifbar und zu einer realen Möglichkeit. Einem Ziel, das er mit uns gemeinsam umsetzen möchte.
Was muss man bei Genehmigungen und Bauvorschriften für Tiny Homes besonders beachten?
Das ist in Deutschland tatsächlich nicht einfach. Es gibt nicht die eine Regel, sondern verschiedene Ansätze – je nachdem, in welchem Bundesland man ist. Wenn man ein Tiny House dauerhaft irgendwo aufstellen möchte, geht es hier um Bauordnungsrecht. Und das heißt ganz klar: Man braucht eine Baugenehmigung, so wie für jedes andere übergeordnete Gebäude auch. Größe spielt hier rechtlich erstmal keine Rolle. Und die Gemeinden haben oft ihre eigenen Vorstellungen. Das heißt: Lokale Bebauungspläne zu beachten, ist Pflicht. Hier sollte man früh in den Dialog mit dem Bauamt einsteigen, um zu sehen, was realistisch ist.
Welche Tipps würden Sie jemandem geben, der sich den Traum vom eigenen Tiny Home erfüllen möchte?
Eine gute Verbindung mit der umliegenden Landschaft und dem Garten ist besonders wichtig. Obwohl – oder eben weil – es so klein ist, braucht ein Tiny House die richtige Umgebung. Am rechten Fleck, kann der Garten als Erweiterung des Hauses genutzt werden. Mit Überdachung und Sichtschutz ist man auch hier etwas unabhängiger vom Wetter. Generell sollte man sich immer fragen: Passt das hier? Nicht nur rechtlich, sondern auch funktional, gestalterisch, atmosphärisch. Wo würde ich mich selbst in einer kleinen Hütte oder dem oben genannten Baumhaus wohlfühlen, eben weil das Drumherum so ansprechend ist? Mit der richtigen professionellen Unterstützung kann das Projekt dann gut gelingen.

Weitere Infos zu unseren Tiny Häusern gibt es hier.